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Festschrift 100 Jahre SVF
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Vereinschronik des SV Feilbingert e.V. 1920

 

Mit Stolz und Freude blickt der Sportverein Feilbingert in diesem Jahr auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück. In seinen 100 Jahren erlebte der Sportverein Höhen und Tiefen, Siege und Niederlagen, Auf- und Abstiege, Auflösung und Wiedergründung und nur durch den persönlichen Einsatz und die Begeisterung seiner Vereinsmitglieder über mehrere Generationen hinweg, konnte er die Zeiten bis zum heutigen Tag hin überstehen. Grund genug also, seine Gedanken an einem solchen Jubiläum mit Stolz in die Vergangenheit zu richten und die Erinnerungen an alte Zeiten wach werden lassen.

Erinnerungen an die Gründungszeit

Um einen Verein - egal welcher Art - zu gründen, bedarf es zunächst einem oder mehrerer Menschen, die das Talent besitzen, andere Menschen von ihrer Idee einer Vereinsgründung so zu begeistern, dass diese sich dem neuen Verein anschließen möchten.

So geschah es im Jahre 1920, als sich am 3. August auf Initiative des Schneidermeisters Adam Aff, junge und sportbegeisterte Feilbingerter Männer im „Gasthaus zum Deutschen Kaiser“ trafen, um einen neuen Sportverein ins Leben zu rufen. Der Grund dessen, weshalb man sich ausgerechnet im „Gasthaus zum Deutschen Kaiser“ traf, lag wohl mehr am Fassungsvermögen des damaligen Gasthauses am Markplatz, als am Namen desgleichen, schließlich hatte man dem Kaiser den im November 1918 zu Ende gegangenen 1. Weltkrieg zu verdanken und die Trauer um die 35 sinnlos Gefallenen Feilbingerter Männer war noch nicht

Dreht man das Rad der Geschichte nun 100 Jahre zurück, so muss man sich fragen, weshalb sich so viele Menschen für eine Vereinsgründung fanden.

Es war im Jahr 1920, als sich junge sportbegeisterte Männer der Gemeinde Feilbingert zusammenschlossen, um einen Sportverein ins Leben zu rufen. Anregung und Anstoß gingen von dem Schneidermeister Adam Aff aus, der dem Schwerathletikclub Frankfurt angehörte.

Die Gründungsversammlung wurde am 3. August 1920 im „Gasthaus zum Deutschen Kaiser“ abgehalten. Der 3. August 1920 ist somit der Geburtstag des Sportvereins Feilbingert, der sich aber zunächst „SV Feil“ nannte. Zum 1. Vorstand wurde Initiator Adam Aff gewählt. 2. Vorstand, sowie Schriftführer und Rechner war Heinrich Christmann. Vereinslokal war das Gasthaus „Zum Deutschen Kaiser“ am Markplatz.

Zunächst einmal stand der Ringersport im Mittelpunkt des jungen Vereins. Durch seine Beziehungen konnte Adam Aff damals mehrmals die Gebrüder Barruch, zwei starke und in ganz Deutschland bekannte Meisterringer aus Bad Kreuznach zu Wettkämpfen und Trainingsabenden nach Feilbingert holen.

Schon im ersten Jahr seines Bestehens wurde der junge Verein auch zur Heimstätte des Fußballsports. Vor allem die jüngere Generation fühlte sich zu dem aus England auf den Kontinent gekommenen Kampfspiel hingezogen. In jener Zeit war Fußball noch nicht gesellschaftsfähig und die ehrbaren Bürger sahen nur mit Missbilligung zu, wie die „Buwe“ dem „vulgären“ Spiel huldigten.

Zu dem Kampf um gesellschaftliche und sportliche Anerkennung kamen noch andere Probleme. Da war in erster Linie die Sportplatzfrage. Wiesen und Stoppelfelder dienten als Spielstätte, die häufig gewechselt werden mussten.

Aber das konnte unsere jungen Fußballer nicht von ihrem geliebten Spiel abbringen. Sonntag für Sonntag wurden Wettspiele mit Nachbarvereinen ausgetragen. Die Entfernungen wurden zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt.

Ihren ersten großen Erfolg feierten die Fußballer am 10.04.1921, als von einem Turnier in Wallhausen als Sieger heimkehrten. Wie groß die Fußball- Begeisterung damals war zeigt folgende Episode, welche sich auf dem Weg nach Wallhausen abspielte:  Schon früh morgens waren die Spieler nach Ebernburg gelaufen und von dort mit dem Zug weitergefahren. Doch einer der Spieler – Gustav Roth - hatte den Zug in Ebernburg verpasst, was ihn jedoch keineswegs dazu veranlasste wieder nach Hause zu laufen. Vielmehr joggte auf dem kürzesten Weg in Richtung Wallhausen, in der Hoffnung das „Bähn’l“ (wie die Kleinbahn damals liebevoll genannt wurde) irgendwo unterwegs noch einholen zu können, was ihm in Rüdesheim schließlich gelang und er den Rest des Weges gemeinsam mit seinen Sportkameraden zurücklegen konnte.

Neben Ringen und Fußball gehörte auch das Theaterspiel zum Programm des junge Vereins. Zum einen wollte man damit das nötige Geld verdienen, zum anderen waren Theatervorführungen ein geeignetes Mittel, um das Ansehen der Feilbingerter Bürger zu gewinnen. Dank fabelhafter Laienschauspieler ging das Ansehen der Theatergruppe des SV Feilbingert schnell bis über die Dorf- und Kreisgrenzen hinaus. Für eines ihrer vielen erfolgreichen Theaterstücke wurden die Feilbingerter sogar nach Erlenbrunn bei Pirmasens eingeladen.

Das „besondere“ an der damaligen Theatergruppe war die Tatsache, dass hier - im Gegensatz zu den Ringern und Fußballern – auch Frauen mitmachen durften, die Sportabteilungen waren (wie damals üblich) damals „selbstverständlich“ reine Männersache.

Bekannte Laienspieler jener Jahre waren Katharina Becker, geb. Hahn, Elli Reinhard, geb. Lamb, Katharina Schitter, Heinrich Christmann, Rudolf Frick, Theodor Frick, Hermann Gillmann und Ludwig Roth. Den kulturellen Beitrag des Laienspiels leistete der Verein durchgehend bis weit in die Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Erst unter dem Einfluss von Film und Fernsehen ist dieser schöne Brauch verschwunden.

 

1925 pachtete der SV im Staatswald Maiwald ein Gelände von 0,695 ha und gab damit dem Fußballsport in Feilbingert eine feste Heimatstätte. Unter großen Anstrengungen der Mitglieder und mit Hilfe von Pferdegespannen wurde das Ackergelände eingeebnet und für den Spielbetrieb hergerichtet.

Für einige Zeit wurden hier nun die Freundschafts- und Pokalspiele des SV durchgeführt, denn an einer Verbandsrunde nahm man damals noch nicht teil. Leider erlosch die sportliche Aktivität des Vereins in den Jahren 1927/28 fast völlig. Schuld daran waren die zeitpolitischen Umstände und die hohen Pacht-forderungen des Staates (damals 100 Rentenmark pro Jahr), sowie die Tatsache, dass der Verein von keiner Seite Zuschüsse und Unterstützung bekam. Der Pachtvertrag endete im Januar 1929, wie aus den Akten des Forstamtes Ebernburg zu ersehen ist.

 

Trotzdem versuchten einige Unentwegte in einer nahegelegenen Kiesgrube ein Spielfeld herzurichten und weiter Spiele auszutragen, mussten aber schließlich dem Wasserproblem weichen.

Anfangs der dreißiger Jahre flackerte die Begeisterung für den Fußballsport in Feilbingert wieder auf. Zum zweiten Male musste das Fußballfeld am Maiwald, dass zwischenzeitlich landwirtschaftlich genutzt wurde, durch Eigenleistung der Mitglieder hergerichtet werden. Die Pacht an das Forstamt von 25 Reichsmark bezahlte die Gemeinde, da auch die Schule den Sportplatz benutzte. Der Spielbetrieb war aber auch jetzt noch nicht organisiert und der SV bestritt lediglich Freundschafts- und Pokalspiele. Eine Teilnahme an den Verbandsspielen stand nicht im Programm, sodass viele gute Spieler aus Feilbingert zu den Nachbarvereinen Bavaria Ebernburg und SG Obermoschel abwanderten. Ab 1937 wurde wieder der Verein Pachtträger des am Maiwald gelegenen Sportgeländes. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkriegs musste der Sportbetrieb des SV abermals eine Zwangspause bis 1945 einlegen. Auch aus den Reihen der Sportkameraden ließen viele in diesem furchtbaren Krieg ihr Leben.

Auflösung und Wiedergründung

Bereits im Februar des Jahres, in welchem auch die Gründungsversammlung des Sportvereins Feil stattfand, fand auch im Münchner Hofbräuhaus eine Art Gründungsversammlung statt. Am 24. Februar gab die nur ein Jahr zuvor vom Werkzeugschlosser Anton Drexler gegründete Deutsche Arbeiterpartei bekannt, dass sie sich rückwirkend zum 20. Februar in "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" umbenannt hatte.

Dieses Ereignis war damals so uninteressant, dass in Feilbingert vermutlich kein Mensch Überhaupt eine Notiz davon genommen hat. In der Nachkriegszeit des 1. Weltkriegs waren Parteigründungen an der Tagesordnung und die Mitglieder der gerade umbenannten Splitter- Partei waren fast ausschließlich Arbeitskollegen Drexlers, welche schon allein durch die Tatsache, dass sie einer geregelten Arbeit nachgingen, bisher mehr im Leben erreicht hatten als ihr vor kurzem in die Partei eingetretenes Neumitglied Namens Adolf Hitler, der vor dem Krieg „nur“ ein Obdachloser war, doch da er in Österreich als Kriegsdienstverweigerer verurteilt wurde und sie ihm deswegen die Staatsangehörigkeit entzogen, galt er nach dem Krieg sogar als „staatenloser Obdachloser“, welcher sich seine täglichen Mahlzeiten mit dem Malen und Verkauf von Postkarten verdiente.

Demjenigen, der damals vorherprophezeit hätte, dass eine der vielen Folgen dieses Ereignisses vom 24. Februar 1920 im Münchener Hofbräuhaus einmal die Auflösung und das Vereinsverbot des Sportvereins sein würde, der hätte vermutlich die gleiche Reaktion bekommen wie diejenigen, die vor 5 Jahren Prophezeiten, dass Donald Trump einmal der Präsident der Vereinigten Staaten werden würde.

Da wir das 3. Reich als Teil der Weltgeschichte alle bestens kennen, lassen wir diesen aus und springen direkt an dessen Ende, der sogenannten Stunde 0.

Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 beendete nicht nur den Zweiten Weltkrieg, sie beendete vielmehr auch die staatliche Existenz des Deutschen Reiches. Deutschland war militärisch vollständig erobert und von alliierten Truppen besetzt. Der totale Krieg endete mit einer totalen und vollständigen Niederlage. Es gab keine Deutsche staatliche Autoritäten mehr, oder anders gesagt: Es gab kein Deutschland mehr.

 

Die fehlenden staatlichen Organe und Autoritäten sind ein Grund dafür, dass es de facto auch keine Vereine mehr gab. Sie wurden anfangs nicht verboten, sie existierten einfach nicht mehr, da es keine rechtlichen Grundlagen und damit keine Legitimation mehr für sie gab.

Alles was ab Stunde null im ehemaligen Deutschen Reich geschah, bestimmte ausschließlich der von den Siegermächten eingerichtete "Alliierte Kontrollrat" und dieser war der Ansicht, dass der deutsche Sport ein Instrument der nationalsozialistischen Ideologie sei und darum wurden Ende 1945 alle Sportvereine in Deutschland verboten.

Wieder- und Neugründungen waren allerdings möglich, wozu jedoch die Erlaubnis der jeweiligen Militärregierung erforderlich war und an Bedingung geknüpft war, dass im zukünftigen Vorstand nur Personen sitzen durften, die keiner NS- Organisation angehört hatten. Zusätzlich forderte die Militärregierung, dass ihr vorab eine Mitgliederliste vorzulegen sei, auf welcher die jeweiligen NS- Organisationszugehörigkeiten der Vereinsmitglieder aufgelistet sind, egal ob HJ, BDM, SA, SS oder NSDAP- Parteimitglied. Dies war Teil der Entnazifizierungsstrategie der Alliierten, deren Ziel es anfangs war, alle NSDAP- Mitglieder aus öffentlichen Ämtern zu entfernen und ihre Rolle während der NS- Zeit zwecks "gerechter Beurteilung der Verantwortlichkeit" und zur "Heranziehung zu Sühnemaßnahmen"   in einem eigenen Entnazifizierungsprozess zu untersuchen. Zur Beurteilung wurden die NSDAP- Mitglieder zu einer fünf Gruppen zugeteilt, nämlich "1. Hauptschuldige, 2. Belastete (Aktivisten, Militaristen und Nutznießer), 3. Minderbelastete (Bewährungsgruppe), 4. Mitläufer" und "5. Entlastete (Personen der vorstehenden Gruppen, welche vor einer Spruchkammer nachweisen können, dass sie nicht schuldig sind)".

Im Fall des Sportverein Feilbingert war somit die französische Militärregierung mit Sitz in Rockenhausen zuständig.

Nachkriegszeit

Kaum aber waren nach Kriegsende die ersten Gefangenen zurückgekehrt, erstand der Sportverein wieder zu neuem Leben. In den Jahren 1945-48 wurde der Maiwald durch große Anstrengungen der Mitglieder und mittels Loren auf Feldbahngleisen eine Spielfläche von 60 x 70m einplaniert. Dabei mussten ungefähr 1700m³ Erde bewegt werden. In diesen Nachkriegsjahren kam der Sportverein so recht in Schwung und wurde erstmals richtig durchorganisiert.

Am 03.05.1947 wurde eine Neugründungsversammlung abgehalten. Man zählte 158 Mitglieder und der Verein wurde e.V. Der Name des SV Feil wurde in SV Feilbingert 1920 e.V. umgewandelt und damit dem Ortsnamen angeglichen.

Am 01.07.1947 kam die Erlaubnis vom Fußballverband am organisierten Spielbetrieb teilzunehmen. In der Saison 1948/49 bestritt eine Fußballmannschaft des SV Feilbingert die erste Verbandsrunde.

Das erste Verbandsspiel auf eigenem Platz trug man am 03.10.1948 gegen Bavaria Ebernburg aus. Es endete mit einem gefeierten 4:2 Sieg.

 

Bereits im 1. Verbandsspieljahr zeigte es sich, dass der SV Feilbingert über eine ansehnliche Fußball-Mannschaft verfügte. Im darauffolgenden Jahr wurde der Spielbetrieb schon mit einer I. und II. Mannschaft, sowie einer Jugendelf durchgeführt. Der SV nahm an den Verbandsrunden der B-Klasse des Kreises Rockenhausen teil und stand mehrmals vor der Erringung der Meisterschaft.

1960 stand wieder einmal die leidige Sportplatzfrage an. Im Jahr davor, am 01.10.1959 war der Pachtvertrag mit dem Forstamt Ebernburg erneuert und auf die Fläche von 1,22 ha erweitert worden (122 DM pro Jahr). Durch die guten Beziehungen des Vereinsmitgliedes Paul Korz zu der US- Einheit des Flugplatz Sembach, konnte mit Hilfe der Amerikaner der Sportplatz auf seine heutige Größe von 70x110m erweitert werden.

Im Jahr 1965 stellte der Verein vorausschauend den Antrag an den Verbandsspielausschuss Ludwigshafen auf Ummeldung in den Spielkreis Bad Kreuznach.

Unser Spielbetrieb erlebte im Kreis Kreuznach einen guten Aufschwung. Wir spielten hier immer mit zwei aktiven Mannschaften und einer A- Jugend, seit 1967 auch mit einer C-Jugendmannschaft.

Auch die Sportanlage am Maiwald wurde in den 60er Jahren immer weiter verbessert. 1963 baute man einen Umkleideraum und 1967 wurden an der Südwestseite des Sportplatzes Halbschalen verlegt, um das Bergwasser abzufangen.

Im gleichen Jahr erhielt der Platz eine Einfriedung und ein Jahr später wurde die Spielfläche mit Rasen eingesät. Ebenfalls 1968 veranstalteten der Sportverein, gemeinsam mit dem Turnverein eine Aktion „Sorgenkind“ mit deren Erlös von 500 DM eine gute Sache unterstützt wurde.

 

Auf Betreiben der noch lebenden Gründungsmitglieder ging 1969 erstmals ein AH- Turnier über die Bühne, welches bis heute zu einer festen Einrichtung werden sollte. Die alten Herren des SV zeigten durch ihren Turniersieg – allerdings außer Konkurrenz – dass sie immer noch ihr Fußballhandwerk verstehen. Pokalgewinner wurde die AH- Mannschaft von Ebernburg.

 

 

Im Sommer 1969 nahm der Verein unter seinem Vorsitzenden H. Wenz ein sehr wichtiges Projekt in Angriff. Vom Ortsrand aus wurde ein Graben zum Sportplatz ausgehoben und Wasser- und Stromleitung gelegt. Damit waren zwei wichtige Voraussetzungen für den Bau eines Sportheimes geschaffen worden. Durch eine günstige Gelegenheit konnte man 4 Masten erwerben und nahm sofort die Gelegenheit wahr, eine Beleuchtungsanlage zu erstellen. Auf den 4 Masten sorgen je Lampen a 1500 Watt für 25 Lux. So sind auch die Trainingsabende bei früher Dunkelheit gesichert und die Flutlichtspiele können gut ausgetragen werden. Allen Helfern sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Besonders erwähnt werden sollen die Arbeit des Beleuchtungsfachmannes E. Steinert sowie die Spenden von über 1000 DM, welche E. Clos eingesammelt hat. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 24000 DM.

 

Sportheim

Auch die Erstellung des Sportheimes nahm man im Jahre 1969 zielstrebig in Angriff. Auf einer Versammlung am 5.9.1969 im Gasthaus zur Krone wurde der Bau eines Sportheimes beschlossen. In den Bauaus-schuss wählte man Franz Korz, Wendelin Korz, Josef Kohlmaier und Reinhold Scheurer. Die Gesamtleitung des Unternehmens lag in den Händen unseres 1. Vorsitzenden Heinrich Wenz.

Bei der Jahresgeneralversammlung am 3.1.1970 in der Gaststätte Heth legte der Vereinsvorsitzende Heinrich Wenz den Anwesenden die fertigen Pläne für das Sportheim am Maiwald vor und informierte über die Finanzierung des Vorhabens, welches mit insgesamt 20000 DM veranschlagt war, woran sich der Verband mit einem Zuschuss von 5000 DM beteiligte und der Kreis Bad Kreuznach mit 2000 DM. Der Rest musste durch Eigenkapital und in Eigenleistung erbracht werden.

 

Nach der 1970er Generalversammlung wurde umgehend mit dem Bau des Sportheimes begonnen, sodass die Gäste der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Vereinsbestehens, welches vom 01.08.-09.08. des gleichen Jahres am Maiwald gefeiert wurde, das neue Sportheim bereits im Rohbau bestaunen durften. Die Feierlichkeiten zum 50jährigen Vereinsjubiläum wurden mit einer Sportwoche gefeiert und zur akademischen Feier am 1. August 1970 konnte man keinen geringeren als den 54er Fußball- Weltmeister Horst Eckel als Schirmherr gewinnen. 

 

In einem abwechslungsreichen Programm fanden damals verschiedene Veranstaltungen und Turniere statt. Eine Sensation dürfte damals wohl das mit 8 Mannschaften besetzte Damen- Fußballturnier gewesen sein, schließlich hob der DFB das Frauenfußballverbot in Deutschland erst Ende 1970 auf und somit erst nach der 50 Jahrfeier.

Die Fertigstellung des Sportheims wurde zügig und fast ausschließlich in Eigenleistung vorangetrieben, sodass es bereits am 01.05.1972 feierlich eingeweiht werden konnte. Das Sportheim bekam als Ausstattung 2 Umkleideräume, 2 Duschräume, 2 WC Anlagen, einen Schiedsrichterraum, einen Abstellraum und einen Tank- und Heizraum im unteren Geschoss. Das Obergeschoss bekam einen rund 100 qm großen Aufenthaltsraum mit davorliegender Terrasse, sodass seither alle Mitgliederversammlungen und Vereinsfeiern am Maiwald stattfinden.

Im Prinzip befindet sich das Sportheim (bis auf wenige notwendige Modernisierungs- und Reparatur- Maßnahmen) bis heute im Originalzustand des vorigen Jahrhunderts und ist somit einfach nicht mehr zeitgemäß. Darum verkündete der 1. Vorsitzende Andreas Eid den anwesenden Vereinsmitgliedern in der Generalversammlung im Jahr 2020 die Pläne, wie das Sportheim die nächsten Jahre Stück für Stück modernisiert werden soll, bzw. muss.

 

70 er und 80 er Jahre

Sportlich erlebte der Sportverein danach einen weiteren Aufschwung. Man nahm mit sämtlichen Mannschaften bis runter zu E-Jugend am Spielbetrieb teil. Im Jahr 1974 kam sogar noch eine Damen-Mannschaft hinzu, die bis 1978 in der Bezirksliga spielten.

 

Einen großen Erfolg erspielten sich 1973 die E-Jugend. Sie siegte im Kreispokal-Endspiel gegen Meisenheim mit 2:1, im darauffolgenden Jahr scheiterte man erst im Endspiel gegen die SG Eintracht Bad Kreuznach mit 1:2 Toren.

Trotz diesen sportlichen Erfolgen im Jugendbereich, stieg die 1. Mannschaft 1974 von der B- in die C- Klasse ab. Obwohl in der Folgesaison der direkte Wiederaufstieg das Ziel war, musste man sich in vier aufeinanderfolgenden Jahren mit dem Vizemeistertitel zufriedengeben. Unvergessen wird der älteren Generation noch das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft von 1977 sein. Damals verlor der SV mit 1:3 gegen Braunweiler vor fast 1000 Zuschauern in Schloßböckelheim.

 

Nach der Saison 1977/78 war es endlich soweit. Die 1. Mannschaft wurde unter dem damaligen Coach Ernst Rossel souveräner Meister der C- Klasse Mitte und stieg in die B- Klasse Ost I auf. Einen weiteren Erfolg erzielte gleichzeitig die 2. Mannschaft des SV, indem sie zum dritten Mal in Folge Meister in ihrer Klasse wurde. Sportkamerad Erwin Hoffmann ließ es sich daraufhin nicht nehmen beide Mannschaften zu sich in den Weinkeller einzuladen, wo der bis dahin größte Erfolg der Vereinsgeschichte gebührend gefeiert wurde.

 

Einen weiteren Höhepunkt in der Vereinsgeschichte erlebte die A- Jugendmannschaft der Saison 1981. Die Nachwuchskicker des SV gewannen damals im Salinental das Endspiel um den Kreispokal mit    2:1 nach Verlängerung gegen den haushohen Favoriten TuS Roxheim und durfte als Kreispokalsieger nach Hause fahren.

Sportplatzneubau

Nachdem der Sportplatz den erhöhten Anforderungen nicht mehr gewachsen war, entschloss man sich bei der Mitgliederversammlung 1982 zu einem Sportplatz- Neubau und begann umgehend mit der Ausschreibung des Projekts. Die Baukosten wurden daraufhin mit 260.000 DM veranschlagt. Der Kreis beteiligte sich daran mit 60.000 DM und die Ortsgemeinde Feilbingert mit 120.000 DM. Die restlichen 80.000 DM finanzierte der Verein über ein Baudarlehen selbst.

Währen der Bauzeit wurden die Heimspiele bei den Nachbarvereinen Hallgarten, Niederhausen und Ebernburg ausgetragen. Im August 1983 war der neue Hartplatz fertiggestellt, sodass die Heimspiele der Saison 1983/84 wieder am heimischen Maiwald ausgetragen werden konnte.

Spielgemeinschaft SV Feilbingert/Hallgarten

 

Anfang der 90er Jahre musste man aufgrund von fehlendem Nachwuchs die einst so erfolgreiche Jugendabteilung aufgeben. Die Folgen wirkten sich bis in die 1. Mannschaft aus, denn der Abstieg von der B- in die C- Klasse war leider unvermeidlich. Aufgrund akuten Spielermangels gründete man in der Saison 1992/93 eine Spielgemeinschaft mit dem SV Hallgarten. Dieser Zusammenschluss trug bereits im ersten Jahr seines Bestehens Früchte, denn die SG Feilbingert/Hallgarten wurde unter Spielertrainer Walter Jost auf Anhieb Meister in der C-Klasse Mitte.

 

Jugendbereich ab den 90er

Eine Renaissance erlebte der Jugendbereich des SV Feilbingert gegen Ende des Jahres 1993.

Unter dem neuen Jugendleiter Hans- Arthur Hahn konnten die Jugendlichen in Feilbingert und Umgebung wieder zum Fußballspielen motiviert werden. Schon ab der Spielrunde 1994/95 nahm der SV wieder mit einer D- und E- Jugendmannschaft an den Meisterschaftsrunden teil. Da die Zahl der Jugendlichen ständig zunahm, konnte man bereits ab 1996 wieder alle Mannschaftsklassen von F- bis A- Jugend besetzen (eine G- Jugend gab es damals noch nicht).

 

Bereits 1998 wurden die ersten Titel im Jugendbereich eingefahren. Unter den damaligen Betreuern Holger Rossel und Andreas Kohlmaier wurde die D- Jugendmannschaft in Rehborn durch einen 4:2 Sieg im Pokalendspiel gegen Fürfeld Kreispokalsieger.

 

 

1999 schaffte die Mannschaft dann das seltene Ereignis der Pokal-Titelverteidigung, was aber nicht der wichtigste Titel der D-Jugend in dieser Saison sein sollte, denn obendrein konnten sie durch einen 9:0 Sieg im Entscheidungsspiel gegen den TuS Hargesheim auch den Kreismeisterschaftstitel gewinnen und als wäre der Doublegewinn nicht schon Erfolg genug gewannen die erfolgshungrigen Nachwuchsspieler auch noch die Bezirksmeisterschaft und krönten sich dadurch zum ersten und bis heute einzigen Trippel- Gewinner in der 100 jährigen Vereinsgeschichte des SV Feilbingert.

 In der Saison 2001/2002 wurde die A- Jugend unter den Trainern Peter Mecking und Andreas Kohlmaier Kreismeister in ihrer Klasse.

3facher Kreis- Pokalsieger

 

Ein weiteres Highlight der Vereinsgeschichte war das Kreispokalendspiel 2001 der 1. Mannschaft in Weinsheim. In einem nervenaufreibenden Endspiel stand es trotz einer 2:0 Führung zur Halbzeit am Ende der regulären Spielzeit 2:2 Unentschieden. Da auch die Verlängerung keine Entscheidung herbeibrachte, musste der Pokalsieger im Elfmeterschießen ermittelt werden, wo der SV am Ende die stärkeren Nerven hatte und durch ein 7:6 n. E. zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Kreispokal in die Pokalvitrine des Sportheims stellen durfte. Die anschließende Siegesfeier im Sportheim dürfte der 78er Meisterfeier in nichts nachgestanden haben. Man sagt, dass als die letzten Gäste frühmorgens mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages das Sportheim verließen, sie von wütendem Vogelgezwitscher wegen des nächtlichen Lärms bekleidet wurden. In dieser Nacht schliefen im Maiwald keine Tiere ein und den Menschen im nahen Ort dürfte es auch schwergefallen sein.

2003 gelang es den Aktiven erneut den Kreispokal zu gewinnen. Gegner im Endspiel, welches damals in Duchroth ausgetragen wurde, war die 1b Mannschaft von Kirn-Meckenbach. Obwohl die Meckenbacher ihre Mannschaft mit Spielern der 1. Mannschaft aus der Bezirksklasse "verstärkten", zeigten die Spieler des SV Feilbingert von der 1. Spielminute an, wer an diesem Tag als Pokalsieger nach Hause fährt, was durch die Tore von Jens Steeg, Christian Becker und Björn Gillmann auch schnell in Erfolg umgemünzt wurde.

 

Am Ende der Spielzeit stand es 3:1 für den SV Feilbingert, wodurch der Kreispokal nach nur einem Jahr Abstinenz erneut in der Pokalvitrine des Sportheims von den Spielern, Vereinsmitgliedern, Gästen, Gönnern und Neidern bewundert werden konnte.

 

Auf den 3. und vorerst letzten Kreispokalsieg musste das mittlerweile erfolgsverwöhnte Publikum nun aber ganze 10 Jahren warten, was angesichts der Tatsache, dass es ganze 81 Jahre dauerte, um ihn erstmals zu gewinnen nur ein kurzer Augenblick darstellte. Am 30. Mai 2013 fand das Endspiel um den Kreispokalpokal erneut in Weinsheim statt, also genau dort, wo man 2001 den bis dahin größten Erfolg der Vereinsgeschichte feiern durfte.

 

 Rasenplatz

Unter der Obhut des damaligen 1. Vorsitzenden Kurt Hahn und seinem Team konnte im Mai 2002 nach langen Verhandlungen mit Behörden und Sportbund endlich der Umbau des Sportplatzes in einen Rasenplatz realisiert werden, welcher bereits Anfang Juni mit einer kleinen Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Zwecks Rasenschonung gab es auch Überlegungen über den Bau eines zusätzlichen Trainingsplatzes. Hierbei kam dem Verein die zufällig gleichzeitig stattgefundene Ausschreibung der Ortsgemeinde Feilbingert wegen des geplanten Neubaugebietes „Auf der Leimenkaut/Am Kalkofen“ zugute. Den mit dem Aushub der Straßen konnte das Gelände quer zum Hauptplatz aufgefüllt, eingeebnet und anschließend mit Rasen eingesät werden. Hierbei kamen dem Verein die guten Kontakte des langjährigen Vereinsmitglieds Egon Hahn zugute, der dem Verein die benötigten Baumaschinen besorgen konnte und obendrein auch die Bauleitung des Projekts übernahm. Im September 2002 war auch dieser Meilenstein in der 100- jährigen Vereinsgeschichte des SV Feilbingert fertiggestellt, wodurch der Sportplatz am Maiwald zu einer richtigen Sportanlage aufgewertet wurde und man nicht selten Bewunderung durch angereiste Gäste wegen der schönen Sportanlage erfährt. Im April 2005 musste auf Forderung der Verbandsgemeinde und der unteren Wasserbehörde Koblenz an die vorhandene Klärgrubenanlage eine Pflanzenbeet- Kläranlage errichtet und angeschlossen werden. Auch diese Tätigkeiten wurde in Eigenleistung bewältigt und brachte dem Verein eine Einsparung von mehreren Tausend Euro.

 

Ende 90er Anfang 2000er Jahre bis 2015

Nachdem Mitte der 90er Jahren die Spielgemeinschaft mit Hallgarten wieder gelöst wurde, machte sich die Neugründung der Jugendabteilung Ende der 90er mit jungen und hungrigen Spielern erstmals bezahlt. Auf den beiden Kreispokalsiegen unter dem damaligen Trainer Thomas Geyer, entwickelte sich eine junge (mit erfahrenen Spielern gepiekt) Mannschaft von Jahr zu Jahr weiter. In dieser Zeit waren verschiedenen Trainer im Amt u.a. Walter Jost, Thomas Geyer, Sascha Reinhartz Stefan Hühner, Hans-Arthur Hahn und ab dem Jahr 2006 Markus Braden.

 

Im Jahr 2009 war es dann endlich soweit, nach 89 Jahren Vereinsgeschichte konnte man im Sommer, vor knapp 500 Zuschauer am heimischen Maiwald, mit einem 5:0 gegen die TUS Bosenheim den Aufstieg in die Bezirksklasse perfekt machen. Kapitän Heiko Simon und Spielmacher Pascal Rauls waren hier die herausragenden Spieler in der Saison 08/09.

Zum 90. Jährigen Jubiläum durfte der SV Feilbingert zum ersten Male in der Geschichte des Vereins in der Bezirksklasse starten und lag sogar zwischenzeitlich am 9.Spieltag auf Platz 1. Am Ende der Spielzeit landete man auf einem sehr guten 7.Tabellenplatz und ist (trotz vielen

 

Verletzungssorgen) nie wirklich in Abstiegsgefahr geraten.

 In den kommenden 5 Spielzeiten konnte man sich in der Bezirksklasse (später A-Klasse) gut etablieren und hatte sogar Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen unter dem neuen Trainerduo Christopher Bernabe (DUFFY) und Julian Dörschug.

 

Nachdem es sich schon in der Saison 13/14 langsam angedeutet hatte und mit einigen Abgängen zur neuen Saison, u.a. auch Kapitän Heiko Simon aus familiären Gründen, konnte man in der darauffolgenden Saison den Abstieg nicht mehr vermeiden. Mit 8 Punkten wurde man abgeschlagen Tabellenletzter. Zeitweise war man sogar noch froh 11 Spieler auf den Platz zu bekommen. So musst man in der letzten Saison als SV Feilbingert den bitteren Abstieg in die B-Klasse schlucken.

 SG Nordpfalz

 

In der Winterpause 14/15 war schon klar, dass man sich für die Zukunft neu ausrichten muss. Die Spielerdecke wurde immer kleiner, die Aufstiegsgeneration war entweder in die Jahre gekommen, Sportinvalide oder setzten sich neue private Ziele. So stellte man gemeinsam mit dem SC Hallgarten und dem Tus Landsberg Obermoschel die Weichen auf eine neue Spielgemeinschaft, um gemeinsam den direkten Wiederaufstieg ab der Saison 15/16 anzugehen.

Mit Markus Braden der damals Trainer des SC Hallgarten war, konnte man den Aufstiegstrainer aus der Saison 08/09 für die neue SG Nordpfalz gewinnen. Ihm zur Seite Stand sein langjähriger Betreuer Marius Jost. Mit Johann Kohlmaier konnte man den Interimscoach des SV Feilbingert aus der letzten Saison für die zweite Mannschaft gewinnen. In die Saison 15/16 ging man sogar noch mit einer dritten Mannschaft an den Start.

 

In der Saison 15/16 scheiterte man nur in den Aufstiegsspielen gegen die Mannschaft aus Schmittweiler mit zeitgleicher Meisterschaft der 2.Mannschaft. Im darauffolgenden Jahr konnte man mit großem Vorsprung auf den Tabellenzweiten bereits kurz nach Ostern die Rückkehr in die A-Klasse feiern.

Im Jahr 2020 wurde die Saison nach bereits 19 Spielen wegen der anhaltenden Corona Pandemie abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte man bereits keine Chance mehr die Klasse zu halten. Spielte aber wegen des Abbruchs im darauffolgenden Jahr noch weiter in A-Klasse, die man im Jahr 2022 dann doch leider verlassen muss.

Jugendbereich in den letzten 10 Jahren

Der SV Feilbingert war auch in den letzten Jahren immer bestrebt die Jugendarbeit aufrecht zu erhalten so konnte man immer wieder auch einzelne Erfolge feiern.

So wurde man in der Saison 2018/2019 zum zweiten Mal nach 1999 Doublesieger in der D-Jugend und holte nach der Kreismeisterschaft auch den Kreispokal am 14.06.2019 nach Feilbingert.

Auch unser alljährliches Jugendturnier war und ist weit über die Kreisgrenze bekannt. So tummelten sich auch mal an einem Wochenende über 70 Mannschaften auf dem Sportplatz am Maiwald.

 

In der heutigen Zeit ist es schwer Jugendteams in alleiniger Verantwortung in den Spielbetrieb zu integrieren. Seit der Saison 2019/2020 haben wir uns deshalb der JSG Alsenztal angeschlossen. Dadurch konnten die Jugendmannschaften von G- bis B-Jugend besetzt werden. Eine gute Fügung, denn die Zukunft unseres Sports liegt in der Jugendarbeit.